Interpretation
Bahnwärter Thiel als novellistische Studie
These: Inwiefern ist Bahnwärter Thiel eine novellistische Studie?
Unsere These beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern Bahnwärter Thiel eine novellistische Studie ist und wo die Novelle Merkmale einer novellistischen Studie aufweist. Unter einer novellistischen Studie versteht man den Versuch einer wissenschaftlichen Annäherung in Form einer Novelle. “Bahnwärter Thiel” gehört zu den wichtigsten Werken des Naturalismus. Der wissenschaftliche Aspekt hat für den Naturalismus eine grosse Bedeutung.
In „Bahnwärter Thiel“ wird das Geschehene fast ohne Kommentar des Erzählers beschrieben. Die Natur wird unmittelbar und konkret beobachtet. Der Sekundenstil trägt dazu bei, dass das Werk wie eine Protokollierung des Geschehens wirkt. „Transport nach dem Berliner Untersuchungsgefängnisse, […] jedoch schon am nächsten Tage nach der Irrenanstalt der Charité überführt“ (S. 43) Das Werk linear verlaufend und hat einen Wende- oder Höhepunkt zum Schluss, was Merkmale für eine Novelle sind. Es beschäftigt sich mit der Frage, wie aus einem gewöhnlichen Mann mit einem geregelten, normalen Arbeitsalltag, ein Mörder werden kann. Die Hauptfigur Thiel kann hier als das Versuchsobjekt eines Experiments über den Zusammenhang von der Umgebung eines Menschens und dessen Handelns gesehen werden. Nach dem Tod von seiner ersten Ehefrau geht Thiel eine zweite Ehe ein, die aber mehr zweckmässig ist. Thiel hat einen Sohn aus erster Ehe, für den gesorgt werden muss. Seine zweite Ehefrau ist herrschsüchtig und Thiel kann sich nicht gegen Lene durchsetzen. Sie wird zum Familienoberhaupt und Thiel wird abhängig von ihr. Später bekommen die beiden gemeinsam ein weiteres Kind. Lene behandelt Tobias, ganz im Gegensatz zu ihrem gemeinsamen Kind, jedoch schlecht. Sie wird gegenüber Tobias sogar gewalttätig. Als Thiel einmal unerwartet von der Arbeit nach hause kommt, bekommt er zu hören, wie Lene mit Tobias umgeht. Doch auch hier handelt Thiel nicht direkt. Seine Abhängigkeit von Lene war so gross, dass er sich nicht einmal in dieser Situation zu wehren traute. Er versuchte die doch so klare Situation zu verdrängen.
Thiels mangelnde Autorität kann als Kritik an die moderne Familie interpretiert werden. Er flüchtet vor der Realität in eine Phantasiewelt, wo ihm regelmässig seine verstorbene Frau erscheint. Eines Morgens begleiten Lene und die Kinder Thiel zu seinem Arbeitsplatz, um den nahegelegenen Kartoffelacker zu bewirtschaften. Thiel möchte dies unbedingt verhindern, findet aber keinen guten Grund, Lene von ihrem Vorhaben abzubringen.
Sein Arbeitsort ist für Thiel wie eine eigene Welt, die er mit seiner verstorbenen Frau Minna teilt. Das Eindringen von Lene in Thiels Phantasiewelt bedeutet das Ende von Thiels geheimen Doppelleben, welches für ihn so wichtig war.
Als dann sein Sohn Tobias unter die Räder eines Schnellzugs gerät, verliert Thiel den Verstand und wird wahnsinnig.
Der Tod von Tobias und die Zerstörung von Thiels Phantasiewelt sind also schliesslich die Auslöser dafür, dass Thiel zum Zweifachmörder wurde.
Bahnwärter Thiel entspricht in den meisten Punkten der Definition einer Novelle und weist ebenfalls einige Merkmale einer Studie auf. Somit kann das Werk als novellistische Studie bezeichnet werden. Diese aufgewiesenen Merkmale wären die Erzählung des Geschehens ohne Eigenkommentar des Erzählers und die konkrete Beobachtung der Natur. Am Ende des Werks finden wir kein moralisches Urteil des Erzählers. Ausserdem befasst sich der Text mit der psychologischen Frage, wie aus einem normalen Mann ein Mensch werden kann, der seine eigene Familie umbringt.
These: Inwiefern ist Bahnwärter Thiel eine novellistische Studie?
Unsere These beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern Bahnwärter Thiel eine novellistische Studie ist und wo die Novelle Merkmale einer novellistischen Studie aufweist. Unter einer novellistischen Studie versteht man den Versuch einer wissenschaftlichen Annäherung in Form einer Novelle. “Bahnwärter Thiel” gehört zu den wichtigsten Werken des Naturalismus. Der wissenschaftliche Aspekt hat für den Naturalismus eine grosse Bedeutung.
In „Bahnwärter Thiel“ wird das Geschehene fast ohne Kommentar des Erzählers beschrieben. Die Natur wird unmittelbar und konkret beobachtet. Der Sekundenstil trägt dazu bei, dass das Werk wie eine Protokollierung des Geschehens wirkt. „Transport nach dem Berliner Untersuchungsgefängnisse, […] jedoch schon am nächsten Tage nach der Irrenanstalt der Charité überführt“ (S. 43) Das Werk linear verlaufend und hat einen Wende- oder Höhepunkt zum Schluss, was Merkmale für eine Novelle sind. Es beschäftigt sich mit der Frage, wie aus einem gewöhnlichen Mann mit einem geregelten, normalen Arbeitsalltag, ein Mörder werden kann. Die Hauptfigur Thiel kann hier als das Versuchsobjekt eines Experiments über den Zusammenhang von der Umgebung eines Menschens und dessen Handelns gesehen werden. Nach dem Tod von seiner ersten Ehefrau geht Thiel eine zweite Ehe ein, die aber mehr zweckmässig ist. Thiel hat einen Sohn aus erster Ehe, für den gesorgt werden muss. Seine zweite Ehefrau ist herrschsüchtig und Thiel kann sich nicht gegen Lene durchsetzen. Sie wird zum Familienoberhaupt und Thiel wird abhängig von ihr. Später bekommen die beiden gemeinsam ein weiteres Kind. Lene behandelt Tobias, ganz im Gegensatz zu ihrem gemeinsamen Kind, jedoch schlecht. Sie wird gegenüber Tobias sogar gewalttätig. Als Thiel einmal unerwartet von der Arbeit nach hause kommt, bekommt er zu hören, wie Lene mit Tobias umgeht. Doch auch hier handelt Thiel nicht direkt. Seine Abhängigkeit von Lene war so gross, dass er sich nicht einmal in dieser Situation zu wehren traute. Er versuchte die doch so klare Situation zu verdrängen.
Thiels mangelnde Autorität kann als Kritik an die moderne Familie interpretiert werden. Er flüchtet vor der Realität in eine Phantasiewelt, wo ihm regelmässig seine verstorbene Frau erscheint. Eines Morgens begleiten Lene und die Kinder Thiel zu seinem Arbeitsplatz, um den nahegelegenen Kartoffelacker zu bewirtschaften. Thiel möchte dies unbedingt verhindern, findet aber keinen guten Grund, Lene von ihrem Vorhaben abzubringen.
Sein Arbeitsort ist für Thiel wie eine eigene Welt, die er mit seiner verstorbenen Frau Minna teilt. Das Eindringen von Lene in Thiels Phantasiewelt bedeutet das Ende von Thiels geheimen Doppelleben, welches für ihn so wichtig war.
Als dann sein Sohn Tobias unter die Räder eines Schnellzugs gerät, verliert Thiel den Verstand und wird wahnsinnig.
Der Tod von Tobias und die Zerstörung von Thiels Phantasiewelt sind also schliesslich die Auslöser dafür, dass Thiel zum Zweifachmörder wurde.
Bahnwärter Thiel entspricht in den meisten Punkten der Definition einer Novelle und weist ebenfalls einige Merkmale einer Studie auf. Somit kann das Werk als novellistische Studie bezeichnet werden. Diese aufgewiesenen Merkmale wären die Erzählung des Geschehens ohne Eigenkommentar des Erzählers und die konkrete Beobachtung der Natur. Am Ende des Werks finden wir kein moralisches Urteil des Erzählers. Ausserdem befasst sich der Text mit der psychologischen Frage, wie aus einem normalen Mann ein Mensch werden kann, der seine eigene Familie umbringt.