Porträt von Thiel (aus Sicht verschiedener Personen/Gruppen) Seit nun zehn Jahren arbeitet ein Mann in der Kolonie Schönschornstein als Bahnwärter bei dem Wärterhäuschen im örtlichen Kiefernforst. Sein erscheinen ist sehr gepflegt und macht mit seinen breiten Schultern und durch sehnten Armen einen stolzen Eindruck. Sein Name ist Thiel. Man weiss nicht viel über seine Vergangenheit, nur dass er Vater eines zweijährigen Sohnes ist, dessen Mutter vor einiger Zeit verstorben war. Die Dorfbewohner: Ein grosser, robuster Mann mit einem langsamen und schwerfälligen Gang. Thiel wirkt aus unserer Sicht etwas teilnahmslos und monoton, das mag an seiner Arbeit im einsamen Wärterhäuschen im Kiefernforst liegen, wo er ausser die Abläse die ganze Zeit niemand sieht. wo es seine Aufgabe ist, Gleise zu reparieren und vor dem Vorbeifahren eines Zuges, die Schranken am Bahnübergang zu schließen. Er ist sehr religiös und kommt sonntags regelmäßig in die Kirche. Er wirkt immer sehr ordentlich und gepflegt. Als seine erste Frau Minna gestorben ist, haben wir keine grosse Veränderung an ihm bemerkt. Der Tod scheint ihm ziemlich gleichgültig. Schliesslich heiratet er ja auch schon nach einem Jahr schon wieder eine neue Frau, Lene. Schon nach kurzer Zeit ist uns klar, wer das Sagen hat im Hause Thiel. Aber er schlägt seine Frau nicht einmal, obwohl sie es allemal verdienen würde! Bahnwärter, Ablöse: Thiel arbeitet nun 10 Jahre als Bahnwärter in der Kolonie Schön-Schornstein. Er verrichtet die Arbeit routiniert, langsam und immer in gleicher Art und Weise. Er öffnet und schliesst die Barrieren des etwa 20 Schritten entfernten Bahnübergangs und repariert Gleise. Als Tobias von der Bahn schwer verletzt weggetragen wird, will er zuerst mitgehen. Da niemand da ist, der den Dienst versteht, bleibt er von Pflichtbewusstsein getrieben zurück. Lene: mich hat Thiel geheiratet, damit er eine Fürsorgerin für Tobias hat und nicht aus Liebe. Er befürchtet, den Jungen nicht alleine durchbringen zu können. Er hat Minna versprochen, gut zu Tobias zu schauen. Er liebt Tobias über alles. Mit mir bekommt er einen weiteren Sohn, den er kaum beachtet. Er spricht nur selten mit mir und wenn ich ihm wieder mal die Meinung sage, lässt er es wortlos über sich ergehen, antwortet er nur mit leisen und kühlen Tönen. (S.10) Durch meine derbe Leidenschaft, ziehe ich Thiel sexuell an und erist Thiel von mir abhängig. Durch die Kündigung des Pachtackers, welche bisher den Kartoffelbedarf unserer Familie gedeckt hat, haben wir bis jetzt keinen Ersatz gefunden. Thiel ist schuld, wenn wir in diesem Jahr zehn Sack Kartoffeln für schweres Geld kaufen müssen. Er, was macht, er? Er brummt nur etwas und geht sogleich ans Bett des Ältesten, wo er auch die Nächte verbringt, wenn er nicht Dienst hat! (S.14) Tobias: (bevor die Familie zum Kartoffelacker geht): «Ich freue mich jedes Mal, wenn mein Vater von der Arbeit kommt und mit mir spielen kann. Oft bringt er mir Kieferzapfen vom Wald mit. Er hat mir auch schon Pfeile aus Weidenstangen geschnitzt. Ich möchte wie er einmal Bahnwärter werden, damit ich mehr Zeit mit meinem Vater verbringen kann. Ich würde gerne mal mit meinem Vater zum Wärterhäuschen gehen doch meine Stiefmutter möchte, dass ich zuhause bleibe und auf meinen kleinen Bruder aufpasse.» Minna: Thiel empfindet tiefe Liebesgefühle für mich. Er ist sehr liebenswürdig. Unseren Sohn behandelt er sehr fürsorglich. Wir sind glücklich.